Bei Menschen mit Behinderungen aller Art geht es im Rahmen der TOMATIS-Methode primär um zwei Aspekte:
1. Körperwahrnehmung und Körperkontrolle
Jeder Muskel des menschlichen Körpers wird vom vestibulären System gesteuert, dessen wesentlichster Teil das Gleichgewichtsorgan im Ohr ist. Durch akustische Stimulation des Ohres wird daher auch das Gleichgewichtsorgan angeregt. Dies bewirkt oft sehr rasch eine Veränderung im Muskeltonus. Als Ergebnis des TOMATIS -Wahrnehmungstrainings werden sowohl bei Menschen mit körperlichen als auch bei Menschen mit geistigen Behinderungen folgende Veränderungen festgestellt:
- Es kommt zu einer besseren Wahrnehmung der eigenen Körperfunktionen.
- Hand in Hand damit geht vor allem eine verbesserte Körperkontrolle: die motorischen Fähigkeiten werden erhöht, das Gangbild wird verbessert, oftmals wird das Sauberwerden erreicht.
- Bei Lähmungen und Krämpfen wird eine Entspannung der betroffenen Körperteile ermöglicht.
Durch Aufrichtung der Statur und Spannung von vorher erschlafften Muskelpartien wird ein wesentlich besseres Erscheinungsbild und Körperbewusstsein vermittelt.
Diese Veränderungen werden nicht nur für die Außenwelt klar ersichtlich, sie übertragen sich vielmehr auch direkt auf die innere Befindlichkeit des betroffenen Menschen.
2. Kommunikationsbereitschaft und Kommunikationsfähigkeit
Diese direkten körperlichen Veränderungen wirken sich aber auch indirekt auf die oftmals irritierte Kommunikation des Behinderten aus. Einerseits ermöglicht erst die Aufrichtung und die neu erlangte Körperkontrolle eine sprachliche Kommunikation mit den Mitmenschen. Andererseits wird durch die Anregung des Gehörs im Bereich der schlecht wahrgenommenen Frequenzen eine wesentliche Verbesserung der sprachlichen Fähigkeiten erreicht. So wurde schon oftmals beobachtet, dass Behinderte durch ein TOMATIS -Wahrnehmungstraining vom unbewussten Lautieren zu bewusstem Sprechen geführt werden konnten. Körperlich oder geistig Behinderte lösen sich aus ihrer versponnenen Abgeschlossenheit und finden zu einer offeneren Haltung gegenüber ihrer Außenwelt.
Eine besondere Stellung im Bereich der TOMATIS-Methode nimmt die Betreuung von Menschen mit autistischen Zügen und Autisten ein. Oftmals sind diese Menschen gegen sich selbst aggressiv, sie entwickeln extrem starke Stereotypien und sind für ihre Mitmenschen unzugänglich. Da sie auch oft sehr aktiv und laut sind, ist der Umgang mit diesen Menschen äußerst schwierig und man schätzt ihre Fähigkeiten meist falsch ein.
Die Arbeit mit der TOMATIS-Methode bewirkt sehr rasch eine innere Beruhigung des Autisten. So manches Kind kann sich nach einem Wahrnehmungstraining besser auf die Lernprozesse konzentrieren. Immer wieder ist zu erleben, dass autistische Kinder durch die TOMATIS-Methode bereit werden, Wege der Kommunikation zu erlernen und auch gerne anzuwenden und so über diese neu erlangte Kommunikationsfähigkeit einen Weg zu ihrer Umwelt finden.
Die TOMATIS-Methode ist für alle Menschen mit besonderen Bedürfnissen geeignet, unter anderem für:
- Körperbehinderte
- Spastiker
- Sehbehinderte und Blinde
- Hörbeeinträchtigte und Gehörlose
- Epileptiker
- Schädel-Hirn-Trauma- und Wachkomapatienten
- Autisten
- Menschen mit Down-Syndrom
- Menschen mit Sprach- und Sprechstörungen, (z.B.: Stottern, Mutismus)
- Geistig Behinderte
- Entwicklungsverzögerte Kinder